akrochron, 2018

13 min | for double bass and electronics

Commissioned by ORF musikprotokoll 2018


PROGRAM NOTES/PRESS

DE

Aus dem Programmheft musikprotokoll 2018:

akrochron (ακροάζομαι τον χρόνο)

Zeit und Raum sind Ausgangsmaterial dieser Komposition.

Zeit als eine komponierte Struktur von Abschnitten unterschiedlicher Dichte; diese Abschnitte werden spezifisch nacheinander gereiht und übereinander geschichtet.

Raum, der durch die Korrelation zwischen der unbeweglichen akustischen Klangquelle (Kontrabass) und den „beweglichen“ bzw. im Raum positionierten Klängen der Elektronik (IKO-Lautsprecher) entsteht, wobei durch die akustischen Eigenschaften des IKO-Lautsprechers, die spezifische Akustik des Aufführungs-Raumes und die relative Position der Zuhörer/innen dieser „Klang-Raum“ individuell unterschiedlich wahrgenommen werden kann.

Bei der Elektronik wird nicht mit synthetisch generierten, sondern ausschließlich mit im Vorfeld aufgenommenen Instrumentalklängen gearbeitet. Wie schon in früheren Werken (echochronoi/2008, perichronos/2010, xyloecho/2018) wird in akrochron eine Software verwendet, die unter anderem die Möglichkeit bietet, Klänge spezifisch zeitlich auszudehnen oder zu verkleinern (Software-Implementierung Thomas Musil/IEM Graz).

Dieses Vergrößern oder Verkleinern von Klängen entspricht einerseits formalen Überlegungen und ruft andererseits bei mir visuelle (d.h. auch räumliche) Assoziationen hervor. Dies, in Kombination mit der spezifischen Eigenschaft des IKO-Lautsprechers, den Klang als ein Raum-Objekt wahrnehmbar zu machen, erlaubt mir, die Elektronik kompositorisch als eine Art (wenn auch selbstreferentieller) Metaebene des Instrumental-Teils zu behandeln: die jeweils spezifische zeitliche Gestalt des Klanges bestimmt zwar die Art der Klangveränderung, ermöglicht aber auch den verschiedenen Zeitspannen der Erscheinung des gleichen Klanges, d.h. dem Klang als reinem Zeit-Phänomen, zuzuhören.

Keine Anbetung von Schönheitsidealen des Klanges; keine dramaturgische Absicht.

Orestis Toufektsis

EN

Time and space are this composition’s initial issues: Time as a composed structure of specificly ranked sections of different densities, space as the correlation between the stationary acoustic signal (double bass) and the flexible sounds of the (quadrophonic) electronics. The electronics are solely based on pre-recorded instrumental sounds, processed by means of a software (Thomas Musil/IEM Graz) that allows for specific temporal augmentation and diminution of sounds. The sound’s temporal shape determines the mode of the alteration of the sound, but also enables the listener to perceive the various timespans of the appearance of one and the same sound, i.e.: to the sound as temporal phenomenon.

PERFORMANCES/RECORDINGS

  • musikprotokoll 2018
    List Halle, Graz 6.10.18;
    Margarethe Maierhofer-Lischka, double bass;
    Peter Venus, Spatialisierung.
  • crosstalks 2019:
    MDW Festsaal, Wien, 1.4.19
    Margarethe Maierhofer-Lischka, double bass;
    Peter Venus, Spatialisierung.
  • crosstalks 2019:
    Kulturzentrum bei den Minoriten, Graz, 3.4.19
    Margarethe Maierhofer-Lischka, double bass;
    Peter Venus, Spatialisierung.